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Apfelschorf – Venturia inaequalis
Apfelschorf ist die bedeutendste und am weitesten verbreitete Krankheit bei Apfelkulturen. Der Erreger ist der Askomyceten-Pilz Venturia inaequalis. Die Anamorphen von V. inaequalis wurden unter den Namen Fusicladium dendriticum und Silocea pomi beschrieben. Ob es sich bei V. inaequalis um eine eigenständige Art handelt oder ob mehrere kryptische Arten darin enthalten sind, ist seit Langem Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen – obwohl neuere genetische Studien eine beträchtliche Uniformität innerhalb der Art aufgezeigt haben.
Die Infektion beginnt im Frühjahr, wenn geeignete Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Freisetzung von Ascosporen ermöglichen. Die durch Luftströmung transportierten Sporen landen auf der Oberfläche anfälliger Pflanzenteile, beginnen zu keimen und können mit ihrer Keimröhre direkt durch die Wachskutikula eindringen. Das Myzel entwickelt sich zwischen Kutikula und Epidermis und bildet asexuelle Konidien, die wiederum auf der Pflanze keimen und neue Generationen von Konidiosporen erzeugen. Dieser Zyklus sekundärer Infektionen setzt sich im Sommer fort, bis im Herbst mit dem Laub- und Fruchtfall die Überwinterung beginnt. Der Pilz überwintert hauptsächlich in abgefallenem Laub, wo er sich sexuell vermehrt und im Frühjahr eine neue Generation von Ascosporen produziert. Auch Schorfflecken an verholzten Pflanzenteilen können überwintern, führen jedoch nicht zur sexuellen Vermehrung. Diese Läsionen können jedoch im Frühjahr infektiöse Konidien produzieren.
Für eine Infektion müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Zunächst muss die Blattoberfläche, auf der die Ascospore landet, feucht sein. Ein zweiter entscheidender Faktor ist die Temperatur, da sie die notwendige Blattnässedauer bestimmt. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 11 °C ist eine Blattnässe von 12 Stunden erforderlich, damit es zur Infektion kommt. Im Temperaturbereich von 16–24 °C genügt bereits eine Nässeperiode von 9 Stunden. Regen trägt am meisten zur Benetzung der Pflanze bei, aber auch Tau und Nebel müssen berücksichtigt werden. Kurze Trockenperioden von bis zu 4 Stunden bei Sonnenschein oder 8 Stunden bei bewölktem Himmel unterbrechen den Infektionsprozess nicht wesentlich – die Infektion schreitet dennoch voran. Die größte Menge an Ascosporen wird tagsüber freigesetzt.
Modellfunktion – Prognose von Apfelschorf-Infektionen
Das Prognosemodell basiert auf drei zentralen Umweltparametern:
-
Blattnässe
-
Lufttemperatur
-
Relative Luftfeuchtigkeit
Die Infektion kann nur erfolgen, wenn Sporen für eine bestimmte Zeit in Wassertröpfchen auf dem Blatt verbleiben. Die minimale Trockenphase, die den Infektionsprozess nicht unterbricht, hängt stark von der Luftfeuchtigkeit ab (z. B. 4 h bei 80 % rel. Feuchte, bis zu 10 h bei 90 %).
Primärinfektionen werden durch Ascosporen ausgelöst, während Sekundärinfektionen (im Sommer) durch Konidiosporen verursacht werden und deutlich schneller verlaufen.
Die Infektionsdauer hängt von der Temperatur ab. Zum Beispiel:
Temperaturbereich | Leichte Infektion | Mittlere Infektion | Starke Infektion |
---|---|---|---|
0,6 – 2,2 °C | 48 h | 72 h | 96 h |
16,1 – 23,9 °C | 9 h | 12 h | 19 h |
Sekundärinfektionen bei 17,2–23,9 °C benötigen nur ca. 5,5 h Blattnässe. Bei Temperaturen über 24,4 °C sinkt die Infektionswahrscheinlichkeit wieder, da das Myzel geschädigt wird.
Inkubationszeit: 9 bis 17 Tage, je nach Temperatur.
Das Modell berechnet den Infektionsverlauf in Prozent. Sobald 100 % erreicht sind, wird ein Infektionssymbol angezeigt. Fehlt ein Parameter (z. B. abrupter Temperaturabfall), wird der Fortschritt gestoppt.
Benutzeranpassung:
Im Modul „Krankheiten“ kann der Benutzer zwischen Primär- und Sekundärinfektionen wählen, die Sensitivität (z. B. Mindestniederschlag) einstellen und gezielt Informationen aktivieren oder ausblenden.
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