Falscher Mehltau der Weinrebe – Plasmopara viticola

Falscher Mehltau der Weinrebe (Plasmopara viticola)

Der Falsche Mehltau ist eine der häufigsten und wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten der Weinrebe. Der Erreger ist der Eipilz Plasmopara viticola, der als Oospore im Falllaub und Boden überwintert. Die Krankheit wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt und ist heute weltweit in allen weinbaulich genutzten Regionen verbreitet – mit Ausnahme einzelner Gebiete (z. B. Teile von Chile, Afghanistan oder Kalifornien).

Schadbilder

  • Blätter: Ölflecken auf der Blattoberseite; bei hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der Blattunterseite ein weißer Sporenrasen.

  • Triebe und Ranken: braune Nekrosen und Absterben junger Triebe.

  • Blütenstand und Beeren: Infektion der Blüten vor dem Aufblühen; bei feuchter Witterung ist ein weißlicher Belag sichtbar, der ganze Blütenstände befallen kann. Infizierte Beeren schrumpfen und vertrocknen.

Infektionsbedingungen

  • Voll entwickelte Blätter (≥ 4–5 cm) oder Triebe (≥ 10 cm).

  • Tagesdurchschnittstemperatur ≥ 11 °C über 24 Stunden.

  • Niederschlag ≥ 10 mm innerhalb von 24 Stunden oder ≥ 13 mm über 2–3 Tage.

  • Blattnässedauer ≥ 6 Stunden.

  • Relative Luftfeuchtigkeit nach Niederschlag ≥ 70 %.

  • Vorhandensein keimfähiger Sporen (Oosporen oder Zoosporen).

Sekundärinfektionen erfolgen bei ausreichender Blattnässe, wenn der Temperatur-Blattnässe-Index ≥ 50 beträgt.

Bekämpfungsstrategie

  • Alle Rebsorten in Kroatien gelten als empfindlich.

  • Besonders gefährdet: Lagen mit hoher Bodenfeuchte, schlechter Durchlüftung oder dichter Bepflanzung.

  • Eine rechtzeitige Warnung durch Prognosemodelle wie jenes in der Pinova Meteo Station (integriert in PinovaSoft) ist entscheidend. Das System warnt vor bevorstehenden Infektionen basierend auf lokalen Wetterdaten.

Hinweis zu Pflanzenschutzmitteln

Einige der früher häufig verwendeten Fungizide, die in älteren Empfehlungen gelistet sind, sind heute in der EU nicht mehr zugelassen und dürfen nicht verwendet werden. Es ist unbedingt notwendig, die aktuelle Zulassungssituation in Ihrem Land zu beachten.

Eigenschaften wichtiger Fungizidgruppen gegen Plasmopara viticola

Fungizidgruppe Aufnahme in die Pflanze Wirkungsweise Regenfestigkeit Systemische Wirkung Schutzdauer (Tage) Besonderheiten
Kontaktfungizide (z. B. Mancozeb, Folpet, Metiram) Keine Vorbeugend Abwaschbar bei 20–40 mm Regen Keine Bis zu 8 Breites Wirkungsspektrum, keine Resistenzprobleme
Aluminium-Fosethyl (z. B. Mikal) Sehr gut Vorbeugend + heilend Regenfest Hoch Bis 14 Systemisch, schnelle Aufnahme
Phenylamide (z. B. Metalaxyl, Benalaxyl) Sehr gut Vorbeugend + heilend Regenfest Hoch 12–14 Resistenzgefahr, gezielt einsetzen
Dimethomorph (z. B. Acrobat) Gut Hemmt Sporenbildung Regenfest Eingeschränkt 10–12 Wirkt auf Fruktifikation
Cymoxanil (z. B. Antracol Combi) Gut Stoppt frühe Infektionen Regenfest Eingeschränkt 8–10 Kurze Schutzdauer, rasche Wirkung
Iprovalicarb (z. B. Melody) Gut Systemisch Regenfest Mittel 12–14 Gute Kombination mit Kontaktfungiziden

Anwendungsempfehlung

  • Maximal 3 Anwendungen pro Wirkstoffgruppe pro Saison, um Resistenzbildung zu vermeiden.

  • Kupferhaltige Präparate sind im integrierten Anbau auf 3–4 kg Wirkstoff/ha pro Jahr begrenzt, also in der Regel maximal zwei Anwendungen pro Saison.

Regulatorischer Hinweis

Einige in der Vergangenheit verwendete Wirkstoffe oder Handelspräparate sind in der EU nicht mehr zugelassen. Bitte informieren Sie sich über die aktuelle Zulassungsliste Ihres Landes und verwenden Sie ausschließlich zugelassene Mittel entsprechend den Vorschriften.

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